Ruhe im Mostviertel. Der Frühling bestens gelaunt. Dann ein Getöse. Eine Cessna fliegt tief. Fasziniert blicke ich nach oben. Wäre ich ein paar Zentimeter größer, könnte ich sie berühren. Die Cessna schlägt einen Haken. Und kommt zurück. Noch tiefer, noch mehr Getöse.

Noch immer stehe ich da – fasziniert. Dann die schreckliche Erkenntnis. Seit drei Jahren tobt der Angriffskrieg in der Ukraine. Fliegen dort Flieger tief, dann weicht Angst der Faszination. Kinder, Mütter, Omas, Opas laufen um ihr Leben. Väter verkriechen sich im Schutzbunker. Das Getöse ist vorbei.

Seit 80 Jahren gibt es in Europa kein Kriegsgetöse mehr. 1945-2025. Gedenkveranstaltungen erinnern daran. Zeitzeugengespräche sensibilisieren die Jugend und alle sind sich einig: Kriegsgetöse ist keine Lösung. Ausstellungen mahnen. Erinnern gegen das Vergessen. Eine Schülerin schrieb: „Ich bin mir nicht sicher, ob wir aus der Vergangenheit gelernt haben.“ Diese Aussage macht Angst. Ist das Getöse wirklich vorbei oder schlägt es nur einen Haken? Kommt es zurück? Mit noch mehr Getöse?

Ruhe im Mostviertel. Der Mensch bestens gelaunt. Das Geheimnis? Eine Zeitzeugin der 2. Generation, deren Vater 1600 Tage im KZ überlebt hat, zitiert die Goldene Regel aus der Bergpredigt: „Behandelt andere immer so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet.“
Ich liebe Geheimnisse.

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Foto: © Defence-Imagery auf pixabay

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