Es ist eine unumstößliche Tatsache: In einem medizinischen Notfall entscheidet jede Sekunde über Leben und Tod. Genau dieser entscheidende Aspekt führt zu hitzigen Debatten, wenn es um die geplante Gesundheitsreform „Gesundheitsplan 2040+“ geht. Denn die Pläne sehen die Schließung von elf der aktuell 32 Notarztstützpunkte vor. Betroffen wären die Standorte Aspang, Groß-Enzersdorf, Groß Gerungs, Hainburg, Klosterneuburg, Pöggstall, Purkersdorf, Raabs, Retz, Waidhofen an der Ybbs und Ybbs/Donau. Besonders im Mostviertel regt sich erheblicher Widerstand gegen diese Vorhaben. Regionalpolitiker und Mediziner warnen eindringlich vor den fatalen Konsequenzen. Meiner Meinung nach völlig zu Recht. Ich war selbst vor 30 Jahren aktives Mitglied der Rot-Kreuz Bezirksstelle Ybbs. Schon damals hatten wir keinen eigenen Notarzt direkt an der Dienststelle. Doch dankenswerterweise hatten wir alle praktischen Ärzte aus der Region, die freiwillig einen nächtlichen Hintergrunddienst leisteten. Im Notfall war immer ein Arzt vor Ort. Das wäre heute nicht mehr der Fall. Die geplante Schließung in Ybbs würde für uns einen Rückschritt ins „Steinzeitalter“ des regionalen Rettungswesens bedeuten. Was passiert, wenn der Notarzthubschrauber – aus welchen Gründen auch immer – nicht fliegen kann? Dann bräuchte ein Notarztwagen aus Melk, Scheibbs oder Amstetten selbst unter idealen Bedingungen in manchen Gegenden über 50 Minuten bis zum Einsatzort. Für solche Fälle soll künftig ein Telenotarzt die Sanitäter telefonisch anweisen und unterstützen. Aber auch hier Fehlanzeige: Kein Handyempfang! Sie glauben, das gibt es nicht? Doch, ich selbst wohne in einer solchen Gegend.
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