Ich meine die linke oder rechte Fahrspur, wie z.B. im Stau oder vor einem Grenzübergang. Reflexartig werden die Fahrspuren gewechselt, als wären die Lenker von einer Tarantel gestochen worden. Egal, ob links oder rechts – es passt sowieso nie. Denn einmal ist die linke, dann wieder die rechte Fahrspur schneller. Nach diesem kilometerlangen Dahingezappel trifft man sich nach der Grenze ohnehin wieder. Als hätten es die linke und die rechte Fahrspur insgeheim vereinbart.
Im Leben ist es auch so. Links oder rechts? Wenn ich dieses Gezerre in mir erlebe, dann denke ich gern an diese Geschichte: Ein Mann wohnt in einem Haus am Berg. Ständig blickt er auf die andere Seite. Wie schön es da drüben sein muss. Die Fenster glitzern und er ist betört. Er will es haben, zumindest einmal sehen. Eines Tages wandert er hinüber, von links nach rechts. Dort angekommen, genießt er das Panorama und blickt um sich. Da steht ein Haus, dessen Fenster in der Abendsonne nicht weniger funkeln – seines.
Links oder rechts? Oft leben wir ruhiger und gelassener, wenn wir bei einer Entscheidung bleiben. Ein Seitenwechsel bringt nicht selten die Erkenntnis, dass beide Seiten ihren Reiz haben. Nur das ständige Wechseln hinterlässt gereizte Entscheider:innen. Was sind Ihre Erfahrungen? Vielleicht möchten Sie davon erzählen.
Gerne unter fm.zagler@outlook.com
Foto ©: Gerd Altmann auf Pixabay