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Gewerkschaft und SPÖ setzen sich für eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitsstunden der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich ein. Auf der anderen Seite sorgt die Industrieellenvereinigung mit ihrer Forderung nach einer 41-Stunden-Woche für eine lebhafte Diskussion. Die deutliche Reaktion von SPÖ-Parteichef Andreas Babler in seiner Rede am 1. Mai lautete: „Wir beschäftigen uns nicht mit solchen Schwachsinnigkeiten“. Plakativ prangt der Slogan „Löhne rauf und 4-Tage-Woche“ derzeit auf der Webseite der SPÖ.

Dem entgegen argumentiert der Ökonom Hanno Lorenz von der wirtschaftsliberalen Denkfabrik Agenda Austria, dass eine Verkürzung der Arbeitszeit ohne Einkommens- und Wohlstandsverlust nicht möglich sei. Die Frage, ob Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer länger oder kürzer arbeiten sollten, spaltet nicht nur Gewerkschaften und Industrie, sondern schürt auch den immer größer werdenden Generationenkonflikt zwischen Jung und Alt. Während die Generation Z auf Work-Life-Balance setzt, fürchten die sogenannten Babyboomer nach vielen arbeitsreichen Jahren um ihren Wohlstand.

Ein weiteres Problem ist der demografische Wandel: In den kommenden Jahren werden sich mehr Menschen vom Arbeitsmarkt in Richtung Rente verabschieden, als junge Menschen im erwerbsfähigen Alter nachrücken. Diese Tatsache verschärft den bereits bestehenden (Fach-)Arbeitermangel.

Es bedarf innovativer Lösungen! Anstatt sich auf starre Arbeitszeitmodelle zu versteifen, müssen wir über flexible Arbeitszeiten nachdenken, die es den Arbeitnehmern ermöglichen, ihre Arbeitszeit entsprechend ihren Bedürfnissen anzupassen, ohne dabei die Produktivität zu beeinträchtigen. Auch die Digitalisierung hat viele Veränderungen in der Arbeitswelt bewirkt. Wir müssen die Chancen nutzen, die die Technologie bietet, um Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten und den Arbeitnehmern mehr Flexibilität zu ermöglichen.

Letztlich geht es bei der Arbeitszeitdebatte nicht um die Anzahl der Stunden, die wir arbeiten, sondern auch um die Qualität der Arbeit und die Lebensqualität der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Nur so können wir eine Arbeitswelt schaffen, die für alle funktioniert.

Foto: © Gerd Altmann/Pixabay

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