Null Punkte! Der fassungslose Lehrer gibt mir in der fünften Klasse meine Mathearbeit mit den prophetischen Worten zurück: „Franzi, dieser Rekord bleibt dir!“ Das war vor 45 Jahren.
Eigentlich hätte ich die Klasse wiederholen müssen. Aber ich wechselte lieber vom 1. Klassenzug in den zweiten. So haben wir uns aus den Augen verloren, der fassungslose Lehrer und ich, bis sich unsere Wege in der 8. Klasse wieder kreuzten. Inzwischen war mir der sprichwörtliche Knopf aufgegangen und ich schloss die Hauptschule mit 10 Einser und 3 Zweier ab. Der fassungslose Mathelehrer war es wieder. Diesmal im positiven Sinne ob der Wandlung zum lernwilligen Schüler.
Seit ein paar Tagen hat die Jagd nach Punkten in den Schulen wieder begonnen. Angst um meinen Rekord habe ich aber keine. Was mir eher Sorgen macht, ist das Lernpensum und der allgemeine Leistungsdruck. Oft frage ich mich, ob da wirklich fürs Leben gelernt wird, oder ob es eher einen Wettlauf um gute Noten gibt.
Seit 1534 gibt es die Beurteilung der Schülerleistungen und das von den Jesuiten eingeführte fünfstufige Notensystem. Andere Einrichtungen probieren es, zumindest in den ersten Schuljahren, ohne Noten.
Egal, wie auch immer: Das neue Schuljahr wird es wieder in sich haben. Ich wünsche allen Eltern & Schülern & Pädagogen ein erfolgreiches Schuljahr und viele positive, fassungslose Augenblicke. Brechen Sie ruhig alle Rekorde, aber bitte nicht meinen.
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