„Hinter uns liegt eine weitere Nacht im Rahmen einer Ausnahmesituation“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am heutigen Vormittag im Zuge eines Presse-Statements im Tulln. Gemeinsam mit LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner informierte sie auch heute, Montag, nach der Lagebesprechung des LandesfĂŒhrungsstabes ĂŒber die aktuelle Lage.

Auch wenn in der Nacht der Regen etwas milder gewesen sei, dĂŒrfe man sich „nicht in Sicherheit wiegen“, da fĂŒr die nĂ€chsten Stunden weitere starke RegenfĂ€lle prognostiziert wĂŒrden, betonte die Landeshauptfrau: „Wir sind weiter immens gefordert, die Lage ist weiterhin sehr kritisch.“ Niederösterreich sei „weiter im Krisenmodus“, der öffentliche Verkehr sei fast zur GĂ€nze zum Erliegen gekommen, ĂŒber 200 Straßen seien aktuell gesperrt, das wirtschaftliche Leben laufe nur eingeschrĂ€nkt und viele SchĂŒlerinnen und SchĂŒler seien heute entschuldigt zuhause geblieben. Aufgrund des Dauerregens laute auch in den nĂ€chsten Stunden der Appell, „verantwortungsbewusst zu handeln, von nicht notwendigen Fahrten Abstand zu nehmen und EinsatzkrĂ€fte nicht zu behindern. Die Situation ist weiterhin sehr gefĂ€hrlich.“

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner informierten ĂŒber die aktuelle Unwetter-Situation in Niederösterreich.   Foto: © NLK Filzwieser

Über 25.000 Feuerwehrleute und ĂŒber 1.000 Soldatinnen und Soldaten sind am Wochenende im Einsatz gewesen, aus den anderen BundeslĂ€ndern stehen zurzeit im Einsatz, so Mikl-Leitner. „In den vergangenen Jahren hat die niederösterreichische Feuerwehr viel im Ausland und in den anderen BundeslĂ€ndern geholfen, und jetzt bekommen wir diese Hilfe zurĂŒck“, richtete die Landeshauptfrau „ein Dankeschön an alle BundeslĂ€nder, die uns in dieser Katastrophensituation unterstĂŒtzen.“

Laut Wetterprognosen sollte morgen der Starkregen zu Ende gehen. „Dann beginnen die AufrĂ€umarbeiten“, blickte Mikl-Leiter nach vorne und gab „ein klares Versprechen, dass man sich auf Niederösterreich verlassen kann“. Mit Beginn der AufrĂ€umarbeiten werden auch die SachverstĂ€ndigen vor Ort sein und die SachschĂ€den aufnehmen, kĂŒndigte sie die rasche Einsetzung von Schadenskommissionen an.  „Sobald die SchĂ€den aufgenommen sind, werden wir auf schnellstem Wege unterstĂŒtzen“, versicherte sie.

„Es ist nicht vorbei, es bleibt kritisch, es bleibt dramatisch“, hielt die Landeshauptfrau fest. Der Fokus liege aktuell auch auf den DĂ€mmen, es seien nach wie vor Menschen in Sicherheit zu bringen: „Es bleibt ein Ă€ußerst angespannter Tag, an dem es gilt, alles zu tun, um den Menschen zu helfen.“

„Die EinsatzkrĂ€fte haben auch in den Nachtstunden wieder Übermenschliches geleistet“, sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, der Leiter des LandesfĂŒhrungsstabes. FĂŒr den heutigen Tag seien „punktuell wieder bis zu 80 Liter“ an Regen vorhergesagt. „Die Böden sind völlig gesĂ€ttigt, und daher besteht weiterhin große Gefahr“, warnte er: „Die DĂ€mme sind durch die lange Beanspruchung aufgeweicht.“  Aktuell verzeichne man zwölf DammbrĂŒche, die Dammwachen wĂŒrden verstĂ€rkt. „13 Gemeinden sind aktuell nicht erreichbar, 1.800 Objekte sind evakuiert worden. Viele Betroffene sind bei Verwandten untergekommen, 170 Menschen befinden sich in organisierten UnterkĂŒnften“, gab Pernkopf einen Überblick ĂŒber die aktuelle Lage. Rund 3.500 Haushalte seien heute frĂŒh noch ohne Strom gewesen, „das ist weit unter dem gestrigen Höchststand von 20.000“, informierte er.

Landesfeuerwehrkommandant Fahrafellner berichtete von den aktuellen Einsatz-Hotspots, so sei u. a. der Bereich der Landessportsschule in St. Pölten neu dazugekommen. Die Zahl der Menschenrettungen mit dem Hubschrauber gehe jetzt zurĂŒck, jetzt gebe es tausende Objekte, die leergepumpt werden mĂŒssten, informierte er. In den Regionen, in denen das Wasser zurĂŒckgeht, werde man jetzt mit den Pumparbeiten beginnen, in einigen Bezirken könne man auch schon gemeinsam mit dem Bundesheer mit den AufrĂ€umarbeiten beginnen, so Fahrafellner.

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