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AUTOTEST. Toyota Mirai Advanced

Toyota als größter Automobilhersteller beschäftigt sich mit allen Antriebsvarianten, beim Hybridantrieb waren die Japaner überhaupt DER Pionier schlechthin. Auch Wasserstoff als Antriebsquelle ist für den Konzern ein Thema. Mit dem aktuellen Mirai der 2. Generation hat Toyota eine sehr interessante wasserstoffbetriebene Oberklasselimousine im Verkaufsportfolio. Wir dürfen ans Steuer des extravaganten Japaners mit der Brennstoffzellentechnik und testen den alternativen Mirai mit 134 kW/182 PS und Top-Ausstattungslinie Advanced.

Wie funktioniert eigentlich der „Wasserstoff-Antrieb“? Das Fahrzeug wird nicht mit Strom geladen sondern mit Wasserstoff im herkömmlichen Sinn „betankt“. Der Wasserstoff wird dann in der Brennstoffzelle an Bord des Fahrzeuges in Strom umgewandelt, dieser in eine übliche von den E-Fahrzeugen gewohnte Lithium-Ionen Batterie eingespeist – der Antrieb ist dann die gewohnte Elektromobilität vom Feinsten. Noch eine spezielle Eigenschaft hat die Brennstoffzellentechnik: Als Abfallprodukt dieser „Metamorphose“ bleibt reines Wasser übrig, dieses „scheidet“ der Mirai im Heck nach dem Abstellen – auf Wunsch durch Tastendruck – kurz und hörbar in verdampfter Form aus, was für Laien recht spektakulär anmutet.

Unser Testwagen erscheint sprichwörtlich in „Force blue“, eine tolle hochglänzende Lackierung die den speziellen Antrieb des Mirai auch äußerlich widerspiegelt. Die ungemein flache Silhouette mit den zahlreichen Chromapplikationen aber auch viele schwarze Designelemente wie die 20“ Leichtmetallfelgen im „Schaufelraddesign“ machen den Mirai im Straßenverkehr zu einer „echten Persönlichkeit“ mit sehr hohem Auffälligkeitsgrad.

Dabei fährt sich der luxuriöse Mirai wie ein gewohntes Elektro-Fahrzeug. Dazu trägt auch das digitale Cockpit bei, das Multiinformationsdisplay vorm Fahrer ist selbsterklärend ablesbar und aufgebaut. Größter Unterschied: die Verbrauchsanzeige zeigt Kilogramm statt Liter auf 100 Kilometer an. Also, starten, emissionsfrei losrollen und cruisen in Vollendung. Der XXL-Toyota begeistert dabei vor allem im Eco- und Normalmodus mit ungemein hoher Laufruhe und verwöhnt mit dazu passendem Federungskomfort – das Reisen ist absolut „entschleunigend“. Mit der Leistung von 134 kW/182 PS beschleunigt der Mirai harmonisch und kraftvoll von 0 bis 100 km/h in 8,9 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit gibt Toyota mit 175 km/h an. Zudem steht mit 300 Nm Drehmoment stets ausreichend Durchzug zur Verfügung, egal bei welchem Tempo. Vor allem im Sportmodus wird die Lenkung spürbar direkter und die Gaspedalkennung geschärft. Auch von der Brennstoffzellentechnik ist im Innenraum kaum bis gar nichts zu hören. Denn die Brennstoffzelle verrichtet unmerklich die Arbeit unter der Motorhaube und ist von den Toyota-Technikern scheinbar perfekt gedämmt und geräuschisoliert worden. Der exzellente Antrieb wird dabei von einer All-in Ausstattung unterstützt. Das Interieur ist mit wertig anmutenden Materialien wie Klavierlack und Metallapplikationen eingerichtet, die Ausstattung überkomplett. Dazu zählen bequeme, vielfach elektrisch verstell-, beheiz- und belüftbare Ledersitze, beheizbares Lederlenkrad, Ambientebeleuchtung, Skyview Panoramaglasdach, Navigationssystem Toyota Touch 2 & Go Plus inklusive 12,3“ Touchdisplay, 12“ Head-Up-Display, JBL Premium Sound mit 14 Lautsprechern, Smartphoneintegration, induktive Ladestation, Toyota Connected Services, intelligentes Zugangssystem, 3-Zonen-Klimaautomatik, etc. Und dank Toyota T-Mate Technologien begleiten und überwachen uns sämtliche Sicherheitsassistenten sehr effektiv auf allen unseren emissionsfreien Fahrten. Speziell der coole „Einparkassistent“ macht den stattlichen Mirai beim Einparken in der Stadt sehr handlich.

Noch ein Wort zum Gepäckraum. Der Mirai besitzt als Limousine sogar eine elektrische Heckklappe, dahinter verbirgt sich ein Kofferraumvolumen von knapp 350 Liter Fassungsvermögen. Allerdings lassen sich die Rücklehnen der Sitzbank im Fond nicht umlegen.

Nach einer gefahrenen Reichweite – bei winterlichen Temperaturen – von etwa 450 Kilometern suchen wir die nächste Wasserstofftankstelle auf. Leider gibt es davon in Österreich noch nicht allzu viele. Der Betankungsvorgang selbst ist einfach, dauert nur einige Minuten und funktioniert wie das Tanken eines Verbrennungsmotors. Getankt wird Wasserstoff in Kilogramm, wobei derzeit die Kosten für Wasserstoff ähnliche Höhenflüge zurücklegen, wie sämtliche anderen Treibstoff- und Energiepreise. Wir ermitteln während unserer Testfahrten Verbrauchswerte zwischen 1,09 und 1,36 kg/100 km Wasserstoff.

Fazit: Der Toyota Mirai ist ein faszinierendes, alltagstaugliches Automobil der Oberklasse mit sehr effizientem, alternativen Antrieb. Einziges Manko ist aktuell noch immer das bisher „dünne“ Wasserstoff-Tankstellennetz. Wird dieses – wie mehrfach angekündigt – ausgebaut, oder bewegt man den Mirai in der Nähe einer Betankungsmöglichkeit, dann ist der Mirai schon heute DIE alternative Limousine der Zukunft. Ansonsten bietet der Mirai alle wertigen Eigenschaften eines Toyotas, sogar Lexus-Feeling fährt mit. Sollte man unbedingt selbst zur Probe fahren!

Technische Daten
Toyota Mirai CVT / 2WD WASSERSTOFF
Antrieb Brennstoffzelle / Hybrid elektr.
Leistung 134 kW/182 PS
Beschl. 0-100 km/h 9,0 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 175 km/h
Verbrauch Wasserstoff / Reichw. 0,79 kg/100 km / 650 km
CO2-Emission 0 g/km
Listenpreis ab 59.900 Euro

Fotos: © slz

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