TULLN. Aufgrund der steigenden Patientenzahlen und Aufenthalte ist der Bedarf an Therapieangeboten für Kinder und Jugendliche mit psychischer Erkrankung gegeben. Deshalb wurde mit dem heutigen Spatenstich zur Erweiterung der Kinder- und Jugendpsychiatrie ein wichtiger Schritt gesetzt. Mitte 2024 soll der Bau fertiggestellt sein.
„Mit der Erweiterung der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Tulln um 10,8 Mio. Euro und dem neuen Forschungszentrum für Transitionspsychiatrie gelingen gleich zwei bedeutende Schritte zum Ausbau und zur Verbesserung der psychiatrischen Behandlung für Kinder und Jugendliche. Zudem wird auch das Arbeitsumfeld für Jungärztinnen und Jungärzten und für Spitzenmedizin-Forschung attraktiviert. Damit stärken wir die medizinische Versorgung in Niederösterreich und darüber hinaus“, erklärt LH-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf im Rahmen eines Pressetermins vor dem Spatenstich.
Insgesamt bietet der Neubau in Tulln 18 Untersuchungs-/Behandlungsräume 8 Räume für Tagesklinik KJPP (Logopädie, Ergotherapie, Werkraum, etc.) und 2 Gruppenräume. Des Weiteren werden die Betten auf der Kinder- und Jugendpsychiatrie von 20 auf 24 gesteigert – unter anderem mit 4 Familienzimmer. Durch die Tagesklinische Versorgung können von aktuell 4.800 ambulanten Kontakten bis zu ca. 6.000 Kontakte in Tulln versorgt werden. Im Zuge der Umbautätigkeiten werden auch die Betreuungsplätze auf der Erwachsenen-psychiatrie von 13 auf 25 erhöht. Baustart ist heuer und die Fertigstellung ist Mitte 2024 geplant. Insgesamt werden für die Erweiterung der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie für die Sanierung von Bauteil 1 am Standort des Universitätsklinikums Tulln 48 Mio. investiert. Die Erweiterung der KJPP umfasst ca. 10,8 Mio. Euro.
„Für uns bietet der Neubau viele Vorteile in unserer täglichen Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Besonders erwähnenswert ist, dass wir durch die neuen Familienzimmer eigene Behandlungseinheiten für Eltern und Kindern, vor allem im Säuglings- und Kleinkindalter bieten können. Außerdem sind wir hier in Tulln ein Stützpunkt für Home Treatment. Das bedeutet, dass wir Kinder und Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen in einer Klinik nicht so gut behandelbar sind, von Teammitgliedern der Abteilung zu Hause aufgesucht und in ihrer Wohnumgebung behandelt werden können“ so der Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie Prim. Assoc. Prof. Dr. Paulus Hochgatterer, der mit seinem interdisziplinären Team für die Abteilung verantwortlich ist.
Ein weiteres Forschungsprojekt, das nun am UK Tulln umgesetzt wird ist die Etablierung eines Forschungszentrums für Transitionspsychiatrie gemeinsam mit der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften. „Ziel ist die Erforschung und Versorgung von jungen Menschen mit psychischen Krankheiten im Übergang zwischen Jugend und Erwachsenensein, das heißt im Alter von 16-25 Jahren. Dieser Übergang ist bisher wenig erforscht und daher ist das Forschungsprojekt hier am Standort Tulln ein enorm wichtiger Meilenstein für ganz NÖ, aber auch ganz Österreich“, erklärt die Leiterin des Forschungszentrums OÄ Doz. Dr. Beate Schrank. Dieses Projekt wird seitens des Land NÖ in der Höhe von 1,4 Mio. Euro gefördert.
„Gemeinsam mit der Karl Landsteiner Privatuniversität bilden wir an unseren drei Unikliniken Krems, St. Pölten und Tulln die nächste Generation an Medizinerinnen und Medizinern aus. Mit einem Kooperationsvertrag wurde sichergestellt, auch in Zukunft das Miteinander von Forschung und Praxis voranzutreiben. Damit sorgen wir dafür, dass die Erkenntnisse der Forschung direkt den Patientinnen und Patienten zugutekommen. Aktuell laufen bei uns in der Landesgesundheitsagentur ca. 275 Studien in den Kliniken“, erklärt NÖ LGA Vorstand DI Alfred Zens, MBA.
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