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Autotest. Toyota GR86

Toyota baut nicht nur Automobile für die Masse, sondern auch Nischenmodelle mit einer gehörigen Portion an Sport, Charisma und hohem Wiedererkennungswert. Wir dürfen ans Steuer des „Klassikers“ Toyota GR86, einem „leichtgewichtigen“ Sportcoupé. 172 KW/234 PS treffen auf 1.300 kg Eigengewicht und Heckantrieb – purer Fahrspaß ist damit garantiert!

Flach und tief kauert der GR86 über dem Asphalt, die optionale Premium Lackierung Ignition Red Metallic verleiht dem Toyota eine zusätzliche optische Dynamic. Zahlreiche schwarze Applikationen sowie schwarze 18“ Leichtmetallfelgen im 10-Speichendesign unterstreichen den besonders sportlichen Look. Die gewollte Ähnlichkeit und die damit optischen Anlehnungen zum Ur-Vorgängermodell Celica von 2005 bzw. dem unmittelbaren Vorgängermodell GT86 sind den Toyota-Desigern damit vollends gelungen. Das aktuelle Modell hat adaptive LED-Frontscheinwerfer, im Heck Voll-LED Heckleuchten.
Das Einsteigen in den nur 1,31 m hohen GR86 funktioniert easy, im eng geschnittenen Cockpit fühlt man sich dann erwartungsgemäß sofort in einen dynamischen Prozess mit einbezogen. So wie im Exterieur an Front und Heck signalisieren auch im Interieur GR-Logos auf Lenkrad und Schaltknauf, dass hier die Toyota Performance-Mannen Hand am Fahrzeug angelegt haben. Das Raumgefühl vorne ist dabei mehr als ausreichend, im Fond sollten wegen des doch etwas eingeschränkten Platzangebotes eher Kinder oder Jugendliche mit auf die Reise genommen werden. Das Kofferraumvolumen reicht mit einem Fassungsvermögen von 276 Litern zum Mitführen einiger Gepäckstücke und als Transporter ist uns der GR86 sowieso viel zu schade.

Wir sitzen mit flach ausgestreckten Beinen hinterm Volant, und erfreuen uns an vielen wertigen Materialien wie zum Beispiel den Metallkippschaltern in der Mittelkonsole. Die straffen Sportsitze bieten perfekten Seitenhalt und unsere Füße ruhen auf einer Aluminium-Sportpedalerie. Das digitale 7“ Multi-Informationssystem ist selbsterklärend ablesbar, wer schon einen Toyota gefahren hat, der findet sich auch in diesem „Klassiker“ schnell zurecht. Die Ergonomie am „Arbeitsplatz“ passt uns jedenfalls perfekt, ein griffiger knackiger Schaltknauf für das 6-Gang-Getriebe und ein echter Handbremshebel lassen unser Sportlerherz höher schlagen. Die Ausstattung lässt keine Wünsche offen, viele Luxusfeatures sind an Bord: 8“ Multimediasystem, Smartphone Einbindung, Sitzheizung vorne, 2-Zonen Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Tempomat, elektrische Fensterheber 4-fach, etc. Ansonsten ist die Bedienung intuitiv aufgebaut, es steht also den ersten Testfahrten nichts mehr im Wege.

Der GR86 hat zum Vorgängermodell spürbar an Leistung und Performance zugelegt. Der Hubraum wurde auf 2,4 Liter „aufgestockt“, die Leistung stieg auf nunmehr 172 KW/234 PS. Zudem wurde der Schwerpunkt knapp abgesenkt und die Achslastverteilung verbessert. Und diese Eingriffe merkt man in der Sekunde des Losfahrens. Speziell im sportlichen Fahrmodus drückt der GR86 spontan und bissig, gierig hängt der 4-Zylinder Boxermotor am Gas und sehnt sich nach immer höheren Drehzahlen. Auf trockenem Terrain darf auch schon in der Kurvenmitte kräftig beschleunigt werden, im „Nassen“ sollten dies eher „kundigere“ Autofahrer tun. Beschleunigungsorgien gehen mit einer süchtig machenden Geräuschkulisse einher, ab 7.000 Umdrehungen nimmt diese fast bedrohliche Ausmaße an. Die bloßen Zahlen der gestoppten Fahrleistungen von 0 auf 100 km/h in 6,2 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 226 km/h widerspiegeln nicht das subjektive Erlebnis dabei. Kartmäßig driften wir um enge Spitzkehren, der GR86 ist ein absolutes Fahrerauto. Garniert wird das dynamische Fahrerlebnis von einem recht straffen Fahrwerk und einer kräftig zupackenden Bremse, aber genauso brauchen und wollen wir das bei diesem Sportwagen haben. Überraschenderweise lässt sich das Coupé in der Großstadt recht angenehm pilotieren, die Karosserie ist dabei selbst beim Einparken recht übersichtlich. Auch das „Dahinbummeln“ im großen Gang ist dank des Drehmoments von 250 Nm überaus angenehm und zahlreiche Passantenblicke sind dem Feschack sowieso überall sicher.

Nach einigen hundert Testkilometern kehrt langsam wieder „Ruhe“ in unseren Fahrstil mit dem GR86 ein. Damit reduziert sich auch der anfänglich etwas höher ermittelte Verbrauch von 9,5 Super auf rund 8,6 Liter auf 100 Kilometer. In Anbetracht der gebotenen Fahrleistungen ein sehr akzeptabler Wert.

Fazit: Der Toyota GR86 ist ein tatsächlich leistbarer Sportwagen mit hohem Spaßfaktor. Ein toller, drehfreudiger Boxermotor und ein superbes Fahrwerk verhelfen dem Sportcoupé zu beachtlicher Performance und Fahrleistungen. Da die Produktion des GR86 leider vor der Einstellung steht, sollten Interessenten eher noch schnell nach den wenig verbliebenen Neu-oder Vorführwagenmodellen Ausschau halten. Sehr geringe Wertverluste oder gar höhere Wertzuwächse erscheinen mittel- und langfristig durchaus realistisch. Ein echter Sportwagen zum interessanten Preis ab 42.890 Euro.

Technische Daten
Toyota GR86
Hubraum 2.387 ccm
Leistung 172 kW/234 PS
Beschl. 0-100 km/h 6,3 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 226 km/h
Verbrauch komb. 8,8 l/100 km
CO2-Emission 200 g/km
Listenpreis 42.890 Euro

Fotos: © slz

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