Anzeige

Autotest. Opel Grandland GSe

Opel macht sprichwörtlich Dampf: nicht nur neue, völlig überarbeitete Modellreihen sollen frühere Käuferschichten zum „Blitz“ zurückgewinnen, jetzt wollen die „Rüsselsheimer“ auch die sportlich ambitionierten Autofahrer mit Power aufs Neue begeistern. Wir dürfen Opels neues Topmodell, den Grandland GSe beim Trip an die Adria umfangreich testen. Wie sportlich präsentiert sich der 221 kW/300 PS starke SUV mit Plug-In Hybrid Antrieb, Allrad und Luxusausstattung – trägt dieser Grandland zurecht das Logo „GSe“ am Heck?

Vorweg, das Exterieur verspricht schon mal Kraft: unser 4.478 mm lange Testwagen trägt Arktisweiß, in Kombination mit dem schwarzen Dach und der optional schwarz lackierten Motorhaube, 19“ Leichtmetallfelgen im zweifarbigen Diamantschliff und jeder Menge schwarzer Accessoires – der sportliche und zugleich wertige Look hat mit „Bravheit“ nichts gemein. Vielmehr scheint hier tatsächlich ein Wolf im Schafspelz auf seinen Einsatz zu warten, GSe bedeutet nämlich auch eine Tieferlegung des Chassis um 10 mm. Unterstrichen wird unser Eindruck vorne von der ganz speziellen Lichtsignatur der adaptiven Intelli-Lux LED Scheinwerfer, dass Heck ziert ein auffälliger Heckdiffusor in Hochglanzschwarz.

Im Interieur sitzen wir auf straffen Performance GSe-Alcantara-Sportsitzen mit sehr gutem Seitenhalt, GSe-Logos zieren die Sitzlehnen. Cool für unsere Italienfahrt: die Sitze vorne sind nicht nur beheiz- sondern auch belüftbar. Die Platzverhältnisse vorne sind sehr großzügig, im Fond auch für drei Erwachsene angemessen. Das Gepäckabteil fast zwischen 390 und 1.528 Liter. Beim Beladen erweist sich die sensorgesteuerte Heckklappe als praktisch, dass Zusatzfach unter dem Kofferraumboden fasst zusätzlich das Ladekabel und noch mehr.

Das Cockpit zeigt sich modern, die Mittelkonsole zum Fahrer hin angeordnet. Das unten abgeflachte Dreispeichen-Sportlenkrad greift sich wertig an, ebenso wirken auch die gesamten Materialien sehr ordentlich verarbeitet. Überhaupt versprüht der Innenraum Style mit französischem Stellantis-Esprit. Vor dem Fahrer erstreckt sich das digitale Opel Pure Panel, eine Kombination aus dem 12“ Fahrerinfodisplay und dem 10“ Touchscreen Farbdisplay. Die logische, intuitive Bedienung, feine Graphiken, Smartphoneinbindung oder Sprachsteuerung gefallen und schnell ist man mit dem Grandland GSe auf „Du und Du“.
Übrigens, eines der besonderen Highlights innerhalb der Luxusausstattung ist das optionale kamerabasierte System Night Vision, ein wirklich hilfreiches Assistenzsystem bei Nachtfahrten.

Bei unserer Testfahrt nach Italien queren wir Österreich via steilen Pässen und düsen auch auf der Autobahn dem Meer entgegen. Schon nach wenigen Kilometern macht der Grandland GSe unmissverständlich klar, dass er sehr sportlich sein kann und will. Angetrieben wird der SUV von einem 147 kW/200 PS starken 1,6 l Turbobenziner, Unterstützung kommt von zwei Elektromotoren mit 81,2 kW/110 PS vorne und 83 kW/113 PS hinten. In Summe wird eine Systemleistung von doch exakt 221 kW/300 PS lukreiert. Passend dazu gesellt sich ein eigens der Leistung angepasstes GSe Fahrwerk mit speziellen FSD Koni-Stoßdämpfern und eine direktere Lenkung als bei den zivileren Grandland Modellen die die Leistung des GSe bei Bedarf auch präzise in Querbeschleunigung ummünzen.

Im Fahrmodus Sport springt der zirka 1.900 kg Opel in gestoppten 6,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 235 km/h an. Die Kraftübertragung übernimmt eine seidenweich agierende 8-Gang-Automatik mit dennoch blitzschnellen Schaltvorgängen. Vom sportlichen Auspuffsound untermalt, packt der GSe bei jeder Drehzahl kräftig an, kein Wunder bei einem üppigen Drehmoment von 520 Nm. Respekt, dieser Grandland ist der sportlichste Opel ever von uns getestet, der Allradantrieb sorgt für zusätzliche Sicherheit. Das schon erwähnte Sportfahrwerk lässt hohe Kurvengeschwindigkeiten zu, die Bremsen zeigen sich sehr standfest. Dabei kann der Grandland auch ganz zivil und effizient gefahren werden. Rein elektrische Fahrten sind mit dem 14,2 kWh Akku sogar bis zu 135 km möglich, dann verkürzt sich aber die mögliche Reichweite in der Praxis von möglichen rund 55 Kilometern auf etwa die Hälfte. Ist der Akku leer, so kann er bekanntlich entweder per Kabel und Steckdose oder direkt während der Fahrt vom Benzinmotor geladen werden. Wir präferieren oftmals den Benziner und sind eigentlich begeistert wie schnell und kraftvoll der Akku dann wieder aufgeladen wird und die Fahrleistungen bleiben dennoch unbeeinträchtigt.

In Puncto Energieeffizienz und Spritverbrauch verdient sich der Grandland GSe eigentlich Bestnoten. Die Fabelwerte des Herstellers mit 1,3 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer können wir bei unseren Testfahrten zwar nicht nachvollziehen, wer aber das Plug-In Hybrid -System wirklich bewusst ausnützt und stets gesetzeskonform unterwegs ist, kann auf Kurzstrecken durchaus mit weniger als 4 Liter Superbenzin auskommen. Wer den Grandland dann GSe-standesgemäß „treibt“, muss sich dennoch nach dem Tanken nicht vor der Rechnung fürchten: Verbräuche um 6 Liter setzen nämlich schon eine flotte Fahrweise voraus.

Fazit: Bravo Opel, der Grandland GSe lässt tatsächlich alte Opel-Sport-Tugenden wieder aufflammen. Die Fahrleistungen begeistern, der Spritkonsum ist wirklich gering. Insgesamt wirkt der Grandland erfrischend modern, mit viel Chic und Charme. Die Ausstattung ist überkomplett, die Qualität stimmig. Der Performance-Opel kostet ab 57.419 Euro.

Technische Daten
Opel Grandland Gse
Hubraum 1.598 ccm
Leistung 221 kW/300 PS
Beschl. 0-100 km/h 6,1 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 235 km/h
Verbrauch 1,2 l/100 km
CO2-Emission 28 g/km
Listenpreis ab 57.419 Euro

Foto: © slz

Anzeige