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Autotest. Ford E-Transit 350 L2 Trend

In Puncto E-Mobilität ist Ford mit Sicherheit ein Taktschläger, bereits 2030 wollen die Kölner alle PKW-Modellreihen vollständig elektrifiziert haben. Vor wenigen Monaten hat Ford das erste vollelektrische Nutzfahrzeug auf den Markt gebracht und wir dürfen ans Steuer des Ford E-Transit mit 184 PS und Länge L2. Lassen sich Transporte im Alltag tatsächlich im „stromern“ abwickeln?

Gerade im Nutzfahrzeugsegment hat Ford in den letzten Jahren und Jahrzehnten alles oder zumindest Vieles völlig richtig gemacht – der Lohn dafür: seit Jahren verkauft Ford unter allen Herstellern die meisten Nutzfahrzeuge überhaupt.
Der E-Transit unterscheidet sich wenig von seinen konventionell angetriebenen Brüdern. Typisch elektrisch ist der Kühlergrill geschlossener und besitzt auffällig blaue Querstreben, die Oberflächen wirken glatter, die Spaltmaße kleiner und insgesamt sieht der E-Transporter sogar aus, als ob ein klein wenig im „Windkanal“ entwickelt. Im Innenraum ergreift uns dann fast schon ein Wow-Erlebnis, so luxuriös hätten wir das Interieur nicht erwartet. Denn hier erinnert nichts mehr an ein „fahrendes Arbeitstier“, vielmehr genießen wir einen Innenraum mit Ambiente und ausreichend Platzverhältnissen für die bis zu drei Insassen. Besonders der mittig platzierte 12“ Touchscreen des derzeit modernsten von den Kölnern erhältlichen Kommunikations- und Entertainmentsystem Ford SYNC 4 sticht sofort ins Auge. Das Multifunktionsdisplay sorgt jetzt für moderne Grafiken in anständiger und sehr gut erkennbarer Größe. Unterstützt werden natürlich Android Auto und Apple CarPlay, auch eine sehr gut funktionierende erweiterte Sprachsteuerung gehört zum Umfang. Ansonsten ist das Cockpit ein typischer „Transitarbeitsplatz“, lediglich bei den klassischen Rundinstrumenten ist der Drehzahlmesser einer Prozent-Poweranzeige gewichen. Unser Testauto verwöhnt mit zahlreichen Gimmicks wie dem Sitzpaket 29 mit sehr wertig anfühlenden Bezügen, Technologiepaket 9 mit Park-Pilot- System vorne und hinten, Geschwindigkeitsregelanlage, Klimaautomatik, My-Key Schlüsselsystem, beheizbarer Frontscheibe, etc. Was uns aber am meisten gefällt und uns das Fahren mit dem E-Transit fast schon PKW-ähnlich anfühlen lässt, ist der optionale Innenspiegel mit Vollbildanzeige. Damit ist der Transportriese unglaublich überschaubar und die Sicht nach hinten endlich „unendlich“.
In Fahrt präsentiert sich der E-Transit dann ausgesprochen komfortabel, transportieren funktioniert mit dem E-Transit viel entspannter als bisher. Der Stromer beschleunigt mit seinen 135 kW/184 PS und 430 Nm Drehmoment unheimlich kraftvoll und kaschiert auch das ganz ordentliche höchste zulässige Gesamtgewicht von immerhin bis zu 3,5 Tonnen. Ruft man die volle Leistung ab, so erreicht der E-Transit hurtig die Höchstgeschwindigkeit von abgeregelten 130 km/h. Dabei fährt der Ford sanft in den Begrenzer, eigentlich schade, denn Motor und Fahrwerk würden wesentlich höhere Geschwindigkeiten vertragen. Aber das macht das Unterwegs sein mit dem E-Transit so einfach: in der Stadt selbst beim Einparken wirkt der Kastenwagen recht handlich und easy zum Rangieren, mit dem von Ford entwickelten Electronic-Shifter griffgünstig auf der Mittelkonsole lässt sich die 1-Gang-Automatik spielend schnell bedienen. Auf weiten Strecken bietet der vollelektrische Transit hingegen sehr hohen Fahrkomfort mit vornehmlich geringen Abroll- oder Windgeräuschen. Das Cruisen mit dem Ford wird dann lediglich durch das „Betanken“ kurzzeitig unterbrochen. Ausgestattet mit einer 68 kWh Batterie schaffen wir „am Stück“ immerhin stets um die 230 bis 260 Kilometer. Die Ladetechnik ist modern und funktioniert dementsprechend schnell, in gut 30 Minuten lässt sich am DC-Schnellader der Akku von 15 auf 80 Prozent wieder mit Strom befüllen. Dabei ist die Ladebuchse vorne mittig im geschlossenen Kühlergrill wirklich an bester Stelle übersichtlich und leicht erreichbar positioniert.

In Puncto beruflicher oder privater Nutzung für allfällige Transportfahrten glänzt und gleicht der E-Transit ebenfalls seinen „Ford-Geschwistern“. Grundsätzlich ist der Ford in drei verschiedenen Längen, drei Höhen und drei unterschiedlichen Aufbauten (Kastenwagen, Doppelkabine oder Fahrgestell/Pritschenwagen) erhältlich. Und auch der E-Transit bietet im Laderaum Platz ohne Ende mit bis zu 15,1 m2 Fassungsvermögen. Die Beladung seitlich und hinten ist leicht, der Laderaumboden glatt und gut zu reinigen. Nützliche Goodies wie die 230 V-On-Board-Power-Steckdose, der innenliegende Dachträger oder die LED-Ausleuchtung des Laderaumes machen den Nutzraum noch
vielfältiger verwendbar.

Fotos: slz

Fazit: Mit dem E-Transit schlägt Ford auch im Nutzfahrzeugsegment ein neues Kapitel auf. Mit dem vollelektrischen Antrieb wirkt der Transit wesentlich handlicher und ruhiger als bisher. Erstmals haben wir einen Transit auch gerne für den Einkauf in die Stadt genützt, dass sagt wohl Vieles aus. Der E-Antrieb harmoniert nicht nur mit dem Chassis sondern auch mit den vornehmlichen Verwendungszwecken eines Nutzfahrzeuges, das Stromern bringt in den Berufsstress ein wenig „Entschleunigung“. Die Fahrleistungen sind top, der Verbrauch sehr akzeptabel und alle sonstigen Ford-Qualitäten sind ebenfalls mit an Bord. Erhältlich ist der E-Transit ab angemessenen 73.500 Euro inkl. Umsatzsteuer.

Technische Daten
Ford E-Transit 350 L2 Trnd
Batterie 68 kWh
Leistung 136 kW/184 PS
Beschl. 0-100 km/h k. A.
Höchstgeschwindigkeit 130 km/h
Verbrauch WLTP 33,3 kWh/100 km
Reichweite WLTP 314 km
Listenpreis ab 73.500 Euro
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