Im Holocaust-Museum in Buenos Aires (Argentinien) wurde am 3. April 2024 eine besondere Ausstellung eröffnet. Sie trägt den Titel „Lila Winkel – eine Geschichte über Standhaftigkeit und Mut“ und kann bis zum 4. August 2024 besucht werden.
Anhand von Geschichtsberichten und persönlichen Erzählungen verdeutlicht die dreiteilige Sonderausstellung, wie Zeugen und Zeuginnen Jehovas in von den Nationalsozialisten beherrschten Ländern ihre Integrität und Treue bewahrten. Neben angebotenen Führungen stehen Besuchern Audioguides, ein Touchscreen und verschiedene Videos in Argentinischer Gebärdensprache, Englisch und Spanisch zur Verfügung.
Da Jehovas Zeugen das NS-Regime nicht unterstützten, wurden über 16 000 Glaubensmitglieder unter dem Nationalsozialismus verfolgt. Etwa 4 500 wurden in Konzentrationslager gebracht, und ungefähr 1 750 verloren ihr Leben. In den Lagern mussten sie auf ihrer Lagerkleidung einen lila Winkel tragen, woran sie als Jehovas Zeugen zu erkennen waren.
Jehovas Zeugen wurden von den Nationalsozialisten immer wieder unter Druck gesetzt, ein Dokument zu unterschreiben, welches ihnen Freiheit versprach. Im Gegenzug sollten sie jedoch ihren Glauben abschwören und bestätigen, dass sie keine Zeugen und Zeuginnen Jehovas mehr seien. Nur sehr wenige Personen unterschrieben. In der Ausstellung wird eine Nachbildung dieses Dokuments gezeigt und gibt Besuchern die Möglichkeit, sich selbst in diese Lage hineinzuversetzen. Sie werden angeregt, darüber nachzudenken, wie viel Mut und Entschlossenheit es den Glaubensmitgliedern gekostet haben muss, dem Druck nicht nachzugeben. Bei vielen hinterlässt das einen tiefen Eindruck.
Professorin Isabel Burnstein forscht zum Thema Holocaust und sagte nach dem Besuch der Ausstellung: „Die Ausstellung regt zum Nachdenken an. Sie zeigt, dass Jehovas Zeugen sich von ihrer Überzeugung nicht abbringen ließen und sich dafür entschieden, zu tun, was sie für richtig hielten. In einer Welt, in der Werte scheinbar nichts mehr gelten, inspirieren uns, ihre Geschichten, für hohe Ideale einzustehen.“
Über 8 400 Personen haben seit der Eröffnung die Sonderausstellung besucht. Marcos Donadío, ein Sprecher von Jehovas Zeugen in Argentinien, sagt: „Wer Jehovas Zeugen noch nicht kennt, bekommt einen Einblick in unsere Geschichte und unsere Glaubensansichten. Wir freuen uns sehr über diese Ausstellung und hoffen, dass so viele Menschen wie möglich Gelegenheit haben, sie zu besuchen.“
Fotos: jw.org
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Franz Michael Zagler
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