Autotest. Smart #1 Premium
Happy Birthday, Smart! Vor 25 Jahren rollte der erste Smart vom Fertigungsband. Rechtzeitig zum Jubiläum hat sich die Kultmarke quasi neu erfunden. Der Smart ist nicht nur erwachsener geworden, sondern vor allem bedingungslos elektrisch.
Mit dem Smart #1 beginnt eine neue Ära der Automobilmarke. Er ist das erste Ergebnis des Joint Ventures zwischen Mercedes-Benz und Geely. Das gefällige Aussehen des Kompakt-SUV stammt unübersehbar von den Designern von Daimler.
Unser Testwagen, ein Smart #1 in der Ausstattungslinie Premium, steht modern und peppig vor uns. Mit einer Länge von 4,27 m ist es nun mit dem berühmten „Quereinparken“ vorbei. Die Maße erinnern mehr an den Mini Countryman oder Hyundai Kona. Die Farbe Laser Red Metallic steht dem Smart richtig gut, untersteicht nochmals seine neue Größe und das Halo-Panorama-Dach in Eclipse Black „schwebt“ formschön darüber. Mit den 235er Reifen und 19 Zoll Felgen „klebt“ der Smart satt auf dem Asphalt. Auffällig: sind die kurzen Karosserieüberhänge. Die konsequente Arbeit der Techniker im Windkanal macht sich bezahlt, denn trotz seiner Ausmaße erreicht der #1 einen cW-Wert von 0,29. Matrix-LED-Scheinwerfer mit Y-förmigen Lichtbändern spielen sogar verschieden einstellbare visuelle Willkommenssequenzen vor, das entlockt uns immer ein Lächeln.
Auf den Duo-Ledersitzen Platz genommen, überkommt uns ein neuerlicher Wow-Effekt. Das Interieur überrascht mit einem modernen T-förmigen Armaturenbrett, dass Cockpit mit „Mercedes-Benz-Handschrift“ beherbergt zudem eine überkomplette Ausstattung. Die verbauten Materialen wirken wertig, die Haptik des Innenraums ist gelungen. Die schwebende „weiß-perlmutt“ farbige Mittelkonsole trennt Beifahrer vom Fahrer. Darüber ist mittig ein 12,9 Zoll großes zentrales Bildschirmelement aufgesetzt, wo so gut wie alles gesteuert wird: vom integrierten Navigationssystem bis hin zur Feinfühligkeit der Lenkung. Ein weiteres liebenswertes Gimmick: ein Avatar in der Gestalt eines Fuchses führt die Sprachsteuerung des Smarts. Das Halo-Panoramaglasdach wiederum bringt zusätzlich Licht und Wohlbefinden ins Fahrzeuginnere. Ebenfalls sehenswert ist die Ambientebeleuchtung mit nicht weniger als 64 Farbeinstellungsmöglichkeiten – Mercedes lässt grüßen! Die Serienausstattungsliste ist lang, hier die Highlights: adaptives Fernlicht, Umfeldbeleuchtung mit Projektion des Markenlogos, elektrisch verstellbarer Fahrersitz mit Memory-Funktion, Sitzheizung, Wärmepumpe, Frunk, Spurhalteassistent (LKA), Einparkhilfe vorne/hinten mit 360°-Kamera, Totwinkelerfassung, automatischer Parkassistent, Fahrerüberwachungssystem (DMS), intelligenter Geschwindigkeitsassistent (ISA), Keyless-Go, Fußgängerwarnung, Spurverlassenswarnung, Verkehrszeichenerkennung, Querverkehrswarnung, Stauassistent autonome Notbremse, Ausweichmanöverassistent, Autobahnassistent, Head-up-Display, uvm.
Die Heckklappe öffnet und schließt elektrisch, der easy zu beladende Kofferraum fasst 313 Liter. Durch die um 13 cm verschiebbare Rücksitzbank kann das Volumen sogar auf 411 Liter erhöht werden. Legt man die Rücksitze komplett um, so entsteht ein Stauraum von bis zu knapp 1000 Litern. Zusätzlich gibt es vorne unter der vermeintlichen Motorhaube noch einen Frunk mit immerhin 15 Liter Fassungsvermögen.
Unser Testwagen mit Heckantrieb hat eine Leistung von 200kW/272 PS. Der vollelektrische Antrieb, der auch im Volvo EX30 und ZEEKR X für Vortrieb sorgt, beschleunigt den Kompakt-SUV nach Anwahl des Fahrmodus „Sport“ in kurzen 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Bei einer Vmax von 180 km/h endet elektronisch abgeriegelt jeglicher Vortrieb. Der #1 (sprich „Hashtag One“) verfügt über eine leicht sportliche, aber gleichzeitig auch sehr komfortable Fahrwerksabstimmung, je nach Auswahl des Fahrmodus. Mit einem Drehmoment von 384 Nm ist man immer spritzig unterwegs, ausreichend Kraftreserven existieren schon im untersten Drehzahlniveau. Auch Bremsen mit Rekuperation, Lenkung und Geräuschniveau passen stimmig zum Gesamtkonzept, interessanterweise schafft der Smart#1 im Autoalltag perfekt den Spagat zwischen Kurz- und Langsteckenfahrzeug.
Die erzielbaren Reichweiten mit der an Bord befindlichen 66 kWh Lithium Nickel Cobalt Mangan Batterie betragen laut WLTP 440 Kilometer. Während unserer flotten Testfahrten unter winterlichen Fahrbedingungen können wir diese Distanzen ohne „Tankstopp“ zwar nicht ganz erreichen, aber um die 340 – 380 Kilometer sind doch bemerkenswert. Oder anders ausgedrückt: zwischen 17,9 und 20,6 kWh genehmigte sich der Smart auf 100 Kilometer. DC-Ladeleistungen sind am Schnelllader mit bis zu 150 kW möglich, somit ist ein Mittagessen eher nur in knapper Menüform möglich. AC-Laden mit bis zu 22 kW funktioniert sogar richtig flott.
Die Preise beginnen ab 38.700 Euro (Smart #1 Pro), unser Testwagen hat einen Listenpreis von 46.200 Euro (Premium). Noch mehr Power (428 PS) und Allradantrieb gibt es bei der höchsten Ausstattungsvariante (#1 Brabus) ab einen Bestellpreis von 50.200 Euro.
Fazit: Bereits bei der Vorstellung im Vorjahr beschrieben wir neuen Smart #1 als Geheimtipp. Nach unseren ersten ausgiebigen Testfahrten bestätigt sich dieses positive „Vorurteil“ in allen Belangen. Technik, Qualität, Design und Fahrvergnügen machen ihn zu einem der Besten seiner Klasse – eine erfrischende Bereicherung am Automobilmarkt. Wir mögen den „kleinen Großen“ der sich nunmehr als ausgewachsener Kompakt-SUV präsentiert – Fahrspaß inklusive. Und für alle, die es noch „üppiger“ wollen: der brandneue Smart #3, ein schnittiges SUV-Coupé, steht auch in unseren „Breiten“ kurz vor dem Bestellstart.
Technische Daten | |
Smart #1 Premium | |
Batteriekapazität | 66 kWh |
Leistung | 200 kW/272 PS |
Beschl. 0-100 km/h | 6,7 Sek. |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
Verbrauch komb. | 16,8 kW/100 km |
Reichweite | 440 km |
Listenpreis ab | 38.700 Euro |
Fotos: © slz