AUTOTEST. Smart #1 BRABUS
Wenn die Bottroper Edeltunerfirma BRABUS Hand an ein Automobil legt, dann fährt die „Kreation“ danach in einer eigenen Liga – genauso wie beim 2023 am Markt eingeführten Smart #1 BRABUS. Erstmals konnten wir während der kalten Frühjahrszeit einige vorsichtige Testkilometer zurücklegen. Jetzt passt die Witterung besser, um den sportlichen Kompakten mit 315 kW/428 PS richtig herauszufordern.
Schon von weiter Ferne signalisiert der #1 BRABUS Power und sportlichen Stil. Die Stark-Variante hat mit dem #1 Premium optisch nur mehr wenig gemein: Speziallackierung, optische Anbauteile, die sich stimmig aber nicht aufdringlich in die Gesamtsilhouette integrieren, 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, Lufteinlässe auf der Motorhaube und natürlich einige originale „BRABUS“ Schriftzüge kennzeichnen diesen 4,3-Meter-Smart als Sportsmann. Die Glattflächigkeit und wenige Kanten sowie elektrisch ausfahrende Türgriffe sorgen für gewollt wenig Luftwiderstand. Auch der Smart #1 BRABUS glänzt mit Leuchtbändern sowie CyberSparks LED+ Scheinwerfern und dynamischen Heckleuchten. Weitere Markenzeichen des Modells sind die kurzen Überhänge, das schwebende Halo-Dach sowie rahmenlose Türen.
Im Innenraum ein ähnliches Bild, denn auch hier kommt zur gewohnten Smart-Premium-Qualität aller verarbeiteten Materialien noch die Perfektion der Edelschmiede BRABUS hinzu. Hochwertige Microfaser-Sitze in Wildlederoptik, ikonische BRABUS-Logos in den Kopfstützen oder leuchtend rote Sicherheitsgurte. Haben wir ebenfalls beim ersten Test festgestellt: die Sportsitze sind eher weich ausgeführt, diesbezüglich ist auch die BRABUS-Variante des Smart #1 vielmehr auf Komfort als auf „Sport“ ausgelegt. Den benötigten Seitenhalt findet man speziell vorne, der breite hohe Mitteltunnel bietet sich als ideale Armauflage an und vermittelt zusätzlich dynamisches Ambiente. Das Kofferraumvolumen fasst zumindest 313 Liter, es kann aber dank der 60/40 teilbar-, umleg- und verschiebbaren Rücksitzbank entsprechend erweitert werden. Vorne ergänzt ein 15-Liter-Frunk das Laderaumvolumen für kleine Utensilien.
Die Ausstattung ist überkomplett, dazu zählen ein 10-Zoll-Head-up-Display, Panoramaglasdach, Beats-Sound-System, Ambientebeleuchtung rundum mit 64 Farben, Sitz- und Lenkradheizung, Wärmepumpe, Smart Pilot Assistenzpaket mit adaptivem Tempomat, Spurhalteassistent, Toter-Winkel-Erkennung, Verkehrszeichenerkennung, Spurwechselassistent, Autobahnassistent, automatischer Parkassistent, 360°-Kamera etc. Zwei technische Designmerkmale gefallen uns im Interieur besonders: einerseits ist die volldigitale 9,2-Zoll-Instrumententafel vollständig in das sehr schmale Armaturenbrett eingepasst, andererseits sind es die speziellen Grafiken am 12,8-Zoll-Full-HD-Touchscreen mit drehender Weltkugel oder einem Fuchs als Avatar. Die Ablesbarkeit ist dabei hervorragend, die Menüführung logisch aufgebaut und die Bedienung intuitiv. Die Sprachsteuerung beginnend mit „Hello Smart“ arbeitet praktisch fehlerlos. An der Bedienung finden wir lediglich die elektrische Einstellung der Seitenspiegel über das Multimediasystem etwas gewöhnungsbedürftig.
Der brachiale Antrieb des Smart #1 BRABUS basiert auf zwei Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse, die in Summe monströse 315 kW/428 PS leisten. Im Fahrmodus „BRABUS“ sorgt der Allradantrieb dann für gnadenlose Beschleunigung. Vollgas quittiert die Fahrmaschine mit ansatzlosem Vortrieb, Mitfahrende werden fast brutal in die Kopfstützen gedrückt. Von 0 auf 100 km/h vergehen gerade einmal gestoppte 3,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h ist einen Augenblick später erreicht. Die Kids vergleichen die Kurvenhatz Überland mit der Fahrt in einem Rollercoaster, denn auch querdynamisch spielt der „BRABUS“ fast in einer eigenen Liga. Dennoch bietet der Smart in der Stadt oder auch auf der Autobahn im Fahrmodus „Eco“ oder „Comfort“ sehr hohe Reisequalitäten. Abroll- und Antriebsgeräusche sind nämlich de facto kaum wahrnehmbar, lediglich die Federung ist und bleibt unabhängig des gewählten Fahrmodus eher sportlich ausgerichtet.
Zu den Verbrauchswerten: Grundsätzlich sind unsere Testfahrten naturgemäß auf zumeist zügiges Tempo ausgelegt. Und mit dem BRABUS nochmals dynamischer, dieser Stromer verbietet unserem Testfahrerherz quasi langsames Cruisen. Dennoch, mit der 66-kWh-Batterie können wir zwischen den Betankungen durchschnittlich über 350 Kilometer zurücklegen, wir ermitteln Verbrauchswerte um die 18,2 bis 21,4 kWh. Eifriges „Hin- und Herswitchen“ innerhalb der drei verfügbaren Rekuperationsmodi birgt weiteres Einsparungspotential. Insgesamt sind Effizienz und „Stromknauserei“ weitere Domänen des ausgereiften Antriebs. CCS-Laden ist aktuell mit bis zu 150 kW möglich, die Ladezeit von 10 auf 80 Prozent beträgt um die 30 Minuten.
Fazit: „Der geniale Mix aus Smart und BRABUS“ hat sich bezahlt gemacht, der Smart #1 BRABUS hat am Automobilmarkt in dieser Kompaktklasse kaum einen Mitbewerber. Der kompakte Stromer bietet Qualität und Ausstattung in Kombination mit spezieller, sportlicher Optik. Mit dem Performance-Antrieb erreicht oder übertrifft der Familienracer die Fahrleistungen namhafter Vollblut-Sportwagen. Klasse!
Technische Daten | |
smart #1 Brabus | |
Batteriekapazität | 66 kWh |
Leistung | 315 kW/428 PS |
Beschl. 0-100 km/h | 3,9 Sek. |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
Verbrauch | 18,2 l/100 km |
Reichweite WLTP | 400 km |
Listenpreis ab | 50.200 Euro |
Fotos: © slz